Vertiefungsstudium

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Das Studienangebot baut auf dem neunsemestrigen Systematischen Studium des Buddhismus auf. Es dient der vertieften eigenständigen Auseinandersetzung mit den
Quellen aller drei buddhistischen Fahrzeuge.

1. Ziele

Das Ziel des Vertiefungsstudiums ist, die Studierenden darin zu unterstützen, Bodhicitta zu entfalten.
Bodhicitta bezeichnet die geistige Kraft und Ausrichtung, für sich selbst und zum Wohle aller Wesen nach Befreiung zu streben. Sie wird auch altruistischer Erleuchtungsgeist genannt. Ein befreiter und glücklicher Mensch zu werden, ist nur auf diesem Weg möglich.
Bodhicitta ist das Ergebnis eines spirituellen Reifungsprozesses, der durch die Schulung von Mitgefühl, Meditation und Weisheit gefördert wird. Das Systematische Studium des Buddhismus hat dazu die Wissensgrundlage gelegt.
Das Vertiefungsstudium verlangt von den Studierenden noch mehr Motivation, Entschlossenheit und eigenständiges Bemühen, das kontinuierliche Studium und die Praxis des Dharma ins eigene Leben zu integrieren. Insofern werden auch diese Erleuchtungsfaktoren trainiert.
Zum Wohle andere zu wirken, braucht neben der entscheidenden Motivation auch Fähigkeiten. Das Studium ist auf eine Weise aufgebaut, dass beides wachsen kann.

1. 1. Die Schulung der Motivation

Die Studierenden klären ihre Motivation die volle Verantwortung für ihr Studium zu übernehmen. Sie werden dabei von den Lehrerinnen unterstützt. Wie sehen meine Prioritäten aus, wieviel Zeit kann ich/möchte ich mir dafür nehmen, welche Mittel stehen mir zur Verfügung, wie organisiere und unterstütze ich mich selbst? Mit welchen Hindernissen muss ich rechnen und wie will ich ihnen begegnen?
Wie kann ich meine Motivation Bodhicitta zu entwickeln selber fördern, stärken und auf auf die Dauer aufrecht erhalten?

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Vertiefungsstudiums wählen aus den ihnen schon bekannten Quellen einen Schwerpunkt aus, in den sie sich eigenständig vertiefen wollen. Aufgrund ihres abgeschlossenen Systematischen Studiums sind sie im Besitz einer Bibliothek mit buddhistischen Schriften. Sie haben sowohl einen Überblick über wesentliche Quellen der drei Fahrzeuge als auch Methoden gelernt, sich Weisheitsschriften zu erschliessen. Diese Arbeitsmittel wenden sie nun an. Die Wahl des Schwerpunktes gilt zunächst für ein halbes Jahr. Er wird in Überlingen mit Vajramala, in Schaffhausen mit Sita besprochen. Die Lehrerinnen unterstützen das individuelle Studium jederzeit auf Anfrage.
Sie schlagen geeignete Schwerpunkte vor sowie Möglichkeiten diese zu studieren. Ein Schwerpunkt kann gleichzeitig von mehreren Studierenden gewählt werden. Es geht nicht um Arbeitsteilung, sondern um individuelle Vertiefung.

1. 2. Die Schulung der Fähigkeiten

Zum Ende jedes Studienhalbjahres trifft sich die gesamte Studiengruppe aus Überlingen und Schaffhausen zu einem mehrtägigen Dharmaforum. Die Dharmaforen sind nicht als Prüfung zu verstehen, sondern als Gelegenheit, das für sich selbst Studierte mit Gleichgesinnten zu teilen und Resonanz zu erhalten. Sie geben dem individuellen Studium Halt und Rahmen. Die Studierenden berichten von ihren Studienerfahrungen (Werkstattbericht) und stellen einen zentralen inhaltlichen Aspekt ihres Studiums dar. Auf diese Weise schulen sie sich in der Darlegung des Dharma. Sie erhalten von den Studienkollegen und –kolleginnen und den Lehrerinnen Feed-back.
Das Wohl der Wesen zu bewirken, kann auf verschiedene Weisen geschehen. Die Darlegung des Dharma ist nur eine davon, mitfühlendes und befreiendes Handeln ob individuell oder durch Mitarbeit in Projekten ist ebenso notwendig. In der Studienbegleitung darf dieser Zusammenhang zwischen Lehre und Handeln reflektiert werden.

2. Struktur und Dauer des Vertiefungsstudiums

Das Vertiefungsstudium ist verbindlich für die Dauer von zunächst vier Semestern in zwei Jahren. Danach kann über eine Fortsetzung entschieden werden.
In dieser Zeit finden vier Dharmaforen statt. Ausserdem treffen sich die Teilnehmer der Lerngruppe bei den offenen Lehrveranstaltungen. Das Vertiefungsstudium wird durch das offene Lehrangebot in Überlingen und Schaffhausen ergänzt.

2. 1. Individuelle Studienberatung und Begleitung jederzeit auf Anfrage nach Bedarf

Anders als beim Systematischen Studium liegt die Organisation des Lernprozesses ganz in der individuellen Verantwortung der Studierenden. Die Studienberatung begleitet diesen Prozess. Sie verlangt von den Studierenden Hilfe anzufordern, wenn inhaltliche, psychologische oder spirituelle Hindernisse auftauchen, die nicht durch eigene Anstrengung überwunden werden können. Vertiefung bedeutet, einen Quellentext so durchzuarbeiten, dass man Fragen und Zweifel, die dabei auftauchen, ernst nimmt und ihnen nachgeht bis Verstehen erreicht ist. Vor allem die Meditation ist dafür zentral. Immer wieder versucht man die studierten Inhalte der Lehre in der Meditation in sich selbst zu finden und sie im Leben anzuwenden. Dabei wird man immer tiefere Schichten der Weisheit im eigenen Geist entdecken. Letztendlich geht es darum, sich durch eigene Überlegung und Praxis von der Wahrheit der Lehre zu überzeugen und sie zu leben. Dann wird spirituelles Wachsen geschehen und Bodhicitta zur Entfaltung kommen.

2. 2. Die Dharmaforen

Die Dharmaforen bilden den Gegenpol zum individualisierten Studium. Sie sind als geschicktes Mittel zu verstehen, die Prozesse wieder zusammenzuführen, damit gegenseitige Unterstützung möglich wird. Die Termine und Orte für die halbjährlich stattfinden Dhar
maforen werden in Absprache mit den Studierenden von den Lehrerinnen festgelegt: Anfang Sommer (Juli) in Dicken, im Januar in einem der beiden Zentren.
Das Dharmaforum in Dicken ist als Klausurtagung gedacht, damit sich die gesamte Studiengruppe auch informell begegnen kann und die Verbundenheit im Sangha gestärkt wird. Die Dharmaforen werden von den Lehrerinnen geleitet. Sie dauern je nach Anzahl Teilnehmender drei bis vier Tage. Die Dharmaforen sind nicht öffentlich. Für jedes Dharmaforum bereiten die Studierenden einen Werkstattbericht und eine Dharmadarlegung vor.

3. Studiengebühren

Es werden halbjährlich angemessene Studiengebühren erhoben. Sie beinhalten die individuelle Studienberatung und Studienbegleitung jederzeit auf Anfrage,
die gesamte Studienorganisation und die Leitung der vier Dharmaforen.
In der Schweiz beträgt die Semestergebühr 300,- CHF plus MWST, in Deutschland 200, - Euro.

4. Studienvereinbarung

Für zwei Jahre wird eine Studienvereinbarung abgeschlossen. Nach Rücksprache mit den Lehrerinnen kann die Teilnahme am Vertiefungsstudium auch vorzeitig beendet werden.

5. Zulassung

Das Angebot richtet sich ausschliesslich an die Teilnehmer, die das Systematische Studium des Buddhismus abgeschlossen haben.

6. Zertifikat

Die Teilnahme am Vertiefungsstudium wird durch ein Zertifikat bescheinigt.

Lehrveranstaltungen, Kurse
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