Wie wir vom Buddhismus lernen können

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Wie wir vom Buddhismus lernen können - Fallstricke bei der Übernahme buddhistischer Konzepte
Von Sita Vajramati

Am 16.5.2018 hielt Sita Vajramati an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften einen Vortrag zur Vorbereitung auf das Symposium mit dem Dalai Lama "Universal Human Values and Education". Sita Vajramati stellt die Logiken des dualistisch westlichen und des nondualen östlichen Paradigmas gegenüber und erläutert am Beispiel Missverständnisse.

1. Vorbereitung ist wichtig

Ich möchte mich für die Einladung bedanken, hier einen Vortrag halten zu dürfen.
Der Buddhismus liegt mir sehr am Herzen, vor allem dass er richtig verstanden wird.
Um den Geburtstag von Rikon herum gibt es eine Reihe von Veranstaltungen mit buddhistischen Themen. Der Höhepunkt wird das Symposium mit seiner Heiligkeit dem Dalai Lama: sein über das Thema „Universal Human Values and Education“.
Ich finde es wunderbar, dass Sie sich darauf vorbereiten wollen und möchte Sie darin unterstützen.

Vorbereitung ist notwendig, weil buddhistische Empfehlungen in einem ganz anderen Paradigma formuliert sind, als wir es gewohnt sind. Paradigma steht für grundsätzliche Denkweise. Man meint zu verstehen, weil die Worte verständlich sind, aber sie bezeichnen nicht dasselbe, was wir meinen. Sie stehen in einem buddhistischen Bedeutungskontext, den wir im Westen nicht automatisch mitdenken können. Und so kommen wir auch gar nicht auf die Idee, dass es anders gemeint sein könnte als wir es verstehen. Umgekehrt ist es auch so: buddhistische Lehrer aus dem asiatischen Kulturkreis haben manchmal keine Ahnung davon, wie falsch wir etwas auffassen, von dem sie meinen, dass es doch sonnenklar ist. Auf diese Weise sind schon viele Irrwege beschritten worden.

Auf meinem Weg zur Buddhistin war das eine schmerzliche Begleitmusik und deshalb habe ich beide Systeme gründlich studiert um als Übersetzerin tätig sein zu können.
Heute bin ich Leiterin eines Meditationszentrums, buddhistische Lehrerin, Konfliktberaterin und Coach für Führungskräfte in freier Praxis in Schaffhausen, seit nunmehr über zwanzig Jahren.

Wie wird man das? Ich bin nach dem 2. Weltkrieg 1949 in Deutschland geboren.
Im Bewusstsein meiner Verantwortung für die Vergangenheit und die Zukunft unserer Gesellschaft habe ich 1968 in Frankfurt am Main Politikwissenschaft und Germanistik studiert. Ich arbeitete dann 19 Jahre in der Friedens-und Konfliktforschung als wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen theoretischen und empirischen Forschungsprojekten. Mitte Dreissig begann meine systematische spirituelle Suche.
Jemand empfahl mir die Autobiographie von Lama Anagarika Govinda „der Weg der Weissen Wolken“. Aus diesem Werk wehte mir ein solcher Freigeist entgegen, eine solch umfassende Bildung , Weisheit und Wissenschaftlichkeit, eine solche tiefe Kenntnis des Buddhismus, dass ich wusste, das ist der Weg, den ich auch gehen kann und möchte. Alles Esoterische, Irrationale und Mystische war mir zu jener Zeit äusserst suspekt.

Als empirische Sozialforscherin wissenschaftlich sozialisiert, unternahm ich zunächst mehrere Reisen nach Nordindien, nach Nepal, Zanskar und Ladakh, um die buddhistischen Kulturen an Ort und Stelle kennen zu lernen. Es waren nicht die Klöster sondern die Menschen. Die mich mit ihrer Lebensfreude, ihrer Hilfsbereitschaft und spontanen Mitmenschlichkeit vom Buddhismus überzeugten.

Zurück von meinen Feldforschungen entschloss ich mich in den von Lama Govinda gegründeten Orden Arya Maitreya Mandala einzutreten und suchte seine persönliche Schülerin Vajramala auf, um sie als Lehrerin für mich zu gewinnen. Von ihr erhielt ich eine profunde theoretische und praktische Ausbildung. Diese setze ich nun als Leiterin des Dharmazentrums Schaffhausen in der Lehre, der Forschung und der Praxis des Buddhismus fort. Der Tradition Lama Govindas entsprechend studieren und praktizieren wir dort alle Entwicklungsphasen des Buddhismus und nutzen für unseren Weg ebenso die Errungenschaften westlicher Geisteswissenschaften überall da wo es fruchtbar ist.
Ich bin also in beiden Paradigmen zu hause, dem westlichen und dem östlichen.

2. Zwei Paradigmen

Den Unterschied zwischen beiden möchte ich an einem Beispiel herausarbeiten.
Es ist mir ein Anliegen, dass Sie mit einer lebendigen Erfahrung nach Hause gehen, deshalb möchte ich Sie bitten sich auf eine Reihe von Gedankenexperimente einzulassen.
Ich lese ihnen jetzt eine Aussage des Dalai Lama vor, zunächst die erste Hälfte und bitte Sie den angefangenen Satz ganz spontan zu vollenden. Schreiben Sie auf, was Ihnen als Fortsetzung des Satzes einfällt. Im zweiten Schritt lese ich Ihnen vor wie der Dalai Lama den Satz fortsetzt.

„Wir können ohne die anderen nicht glücklich sein. Darum müssen wir...“
Nun vergleichen Sie Ihre Schlussfolgerung mit der Empfehlung des Dalai Lamas
„...darum müssen wir unseren Geist darin üben zu erkennen, dass er nicht getrennt von anderen existiert.“

Woher kommt die Verblüffung? Ich habe dieses Experiment im Selbstversuch auch gemacht. Wenn ich meinen westlich geprägten Denkgewohnheiten folge, dann schliesse ich aus der Erkenntnis, dass ich ohne die anderen nicht glücklich sein kann, dass ich mich um mein Beziehungsnetz kümmern muss. Die östlich- buddhistische Sichtweise, die aus der Aussage des Dalai Lamas spricht, verweist mich auf eine tiefere Wahrheit: Wir können ohne die anderen nicht glücklich sein, weil wir gar nicht getrennt von anderen existieren.
An diesem Beispiel lassen sich die Unterschiede der Paradigmen gut veranschaulichen.

Im westlichen Paradigma
- geht die Bewegung nach aussen (instinktiv überprüfe ich mein Beziehungsnetz)
- sie ist objektivierend, (wo könnte ein Problem bestehen)
- und analytisch differenzierend (woran könnte es liegen)
- und aktiv Problemlösend (was sollte ich unternehmen)

Im buddhistischen Paradigma
- geht die Bewegung nach Innen (ich muss den Geist üben, zu erkennen )
- weg von der äusseren Tatsache (wir können ohne die anderen nicht glücklich sein)
- hin zu ihrem universellen Grund (wir existieren gar nicht getrennt)
- statt Problembeseitigung durch äussere Aktivität
- geht es um ein tieferes Erkennen
- und um geistige Übung,
- mit dem Zweck, das individuelle Erleben mit der universellen Wahrheit in Übereinstimmung zu bringen.

Ich muss meinen Geist darin üben, die Wahrheit zu erkennen, dass er gar nicht getrennt von anderen existiert. Diese Empfehlung enthält eine Reihe von Prämissen, die unserem Denken fremd sind.

3. Grundlagen des buddhistischen Paradigmas.

Prämisse Nr. 1: Wir müssen unseren Geist üben zu erkennen.
Dahinter steht die Erkenntnis des Buddha, dass alles vom Geist ausgeht, primär von Innen bewirkt wird und nicht von Aussen: Unser Glück und unser Unglück. Diese Sichtweise ist für uns ungewöhnlich. Wir denken nach dem Verursacherprinzip, isolieren Faktoren, um sie gezielt beeinflussen zu können. Soziale Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Krankheit, Klimawandel, Marktprobleme, Flüchtlingskrise, Naturkatastrophen – alles soll von Innen bewirkt sein und vom Geist ausgehen? Das klingt nach „selber schuld“. Ist das nicht eine unzulässige Subjektivierung objektiv gegebener, strukturell verursachter Konflikte?

Das Missverständnis liegt an dem Wort Geist. Geist meint im Buddhismus nicht das was wir darunter verstehen: Denken, Intellekt. Geist ist die Bezeichnung für das unfassbare Medium all unserer Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken und Handlungen.
Locker ausgedrückt: Geist ist im Buddhismus nicht assoziiert mit: Denken, Kopf, Oben, Ideal, Himmel, Gott - sondern mit: Innen, Zentrum, Universalität, Verbundenheit, Ganzheit, Herz, mit unserem tiefsten Sein.

Unseren Geist üben, heisst dann nicht eine neue Theorie zu lernen sondern unser tiefstes Erleben zu verändern und zwar dadurch dass wir ihn im Erkennen üben.
Und was soll er erkennen? nicht dieses oder jenes, oder die Schuldigen, oder eine soziale Theorie, sondern etwas ganz Offensichtliches eine universelle Tatsache. Er soll erkennen: dass er nicht getrennt von anderen existiert.

Prämisse Nr. 2: es gibt gar nichts getrennt Existierendes
Nach der buddhistischen Lehre gibt es überhaupt nichts, das getrennt für sich alleine existieren würde. Wir denken und fühlen uns zwar getrennt von anderen und versuchen auch so zu leben. Aber wenn man tiefer schaut, wird man zu einer anderen Erkenntnis kommen. Es ist gar nicht möglich getrennt von anderen zu existieren. Wir atmen alle dieselbe Luft, haben denselben Heimatplaneten und sind auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Die Globalisierung zeigt uns das immer deutlicher.
Wenn wir trotzdem versuchen, ohne die anderen glücklich zu sein, kann uns das nicht gelingen, weil die existentiellen Bedingungen das gar nicht zulassen. Wir sind von einander abhängig ob wir das wollen oder nicht. Das untersteht nicht unserem Willen. Die Wahrheit ist immer und überall dieselbe: Alles was existiert ist wechselseitig voneinander abhängig und auch nur durch gegenseitige Einwirkung entstanden.

Prämisse Nr. 3: Wir können nicht glücklich sein, weil wir die Wahrheit nicht erkennen
Wenn wir sie erkennen würden, könnte unser Leiden aufhören, darum müssen wir unseren Geist im Erkennen der Wahrheit üben. Unser Unglück kommt also daher, dass unser Denken nicht mit dem übereinstimmt, wie es wirklich ist. Was ist wirklich? Was ist die Wahrheit? Im Westlichen Paradigma verstehen wir darunter entweder einen Gegenstand der Wissenschaft den man mit objektivierenden Methoden beweisen kann, oder etwas Höheres, für das die Religion zuständig ist, das man glauben muss.
Buddha hat sich konsequent sein ganzes Leben lang jeglicher metaphysischen Spekulation enthalten und das tut auch der Dalai Lama. Im Buddhismus wird unter Wahrheit etwas anderes verstanden. Wahrheit wird durch Vertiefung gefunden. Im Erleuchtungserlebnis wurde der Buddha allwissend. Nicht im Sinne enzyklopädischer Gelehrsamkeit sondern in bezug auf drei Aspekte die er das dreifache wahre Wissen nannte.

Das erste war die Wahrheit der Nichtdauer
Nichts dauert weder Subjekt noch Objekt, weder Geist, noch Seele, noch Materie – es gibt Kontinuität durch Wandel aber keine bleibende Substanz, die sich wandelt.

Das zweite war die Wahrheit abhängigen Entstehens
Es ist alles aufeinander bezogen, bedingt sich und verändert sich wechselseitig nach der Gesetzmässigkeit von Ursache und Wirkung

Das dritte war die Wahrheit von der Entstehung des Leidens durch das Nichterkennen der Wahren Wirklichkeit.

Unter Wahrheit werden im Buddhismus die fundamentalen Tatsachen des Lebens verstanden, die überall und zu allen Zeiten dieselben sind und die jedermann und jede Frau erkennen kann. Wahr ist, was universell gültig ist. Eine solche fundamentale wahre Wirklichkeit ist unsere gegenseitige Abhängigkeit, auf die der Dalai Lama verweist und diese Wahrheit gilt es zu erkennen. Was heisst erkennen?

Prämisse Nr. 4: Erkennen muss geübt werden.
Im westlichen Paradigma ist Erkennen begriffliches Verstehen, das Resultat einer intellektuellen Anstrengung. Der Ort der damit assoziiert wird ist das Gehirn. Im östlichen Paradigma ist Erkennen eine Sache des Herzens, der Introspektion und Intuition, unter Beteiligung aber nicht unter Vorherrschaft des Intellekts. Die Grenzen begrifflichen Denkens müssen überschritten werden. Erst das kann zu tiefem Erleben führen, das den ganzen Menschen ergreift und wandelt. Auch bei uns ist ja wechselseitige Abhängigkeit und globale Vernetzung längst erkannt, aber eben ohne dass sich der destruktive Umgang mit uns selbst und unseren Lebensgrundlagen verändert hätte. Buddhistisch gesehen liegt das daran, dass es nicht tief genug erkannt ist, wir wissen es nur begrifflich, nicht mit dem ganzen Sein, sonst könnten wir uns gar nicht mehr so destruktiv gegenüber dem Leben verhalten wie wir das tun.

Deshalb sagt der Dalai Lama: Diese Art des Erkennens muss geübt werden, auch von Buddhisten, von allen Menschen
- dann sind wir weder einsam und unglücklich noch
- können wir weiter unsere Lebensgrundlagen schädigen, weil wir mit unserem tiefsten Selbsterhaltungsinteresse als Einzelwesen und als Gattung Mensch verbunden sind.

Prämisse Nr. 5: Daher geschieht tiefgreifend wirksame Veränderung
durch geistige Übung
Auch das ist für westliche Denkgewohnheiten schwer akzeptable. Warum? Bei Veränderung denken wir an durchgreifende Lösungsstrategien auf der politischen Handlungsebene, die mit Macht durchgesetzt werden müssen. Politisches Handeln ist im buddhistischen Paradigma nicht ausgeschlossen. Geistige Übung und politisches Handeln sind keine Gegensätze, wie uns das umfassende Engagement des Dalai Lama zeigt. Nach buddhistischer Überzeugung wird Handeln aber nur dann fruchtbar sein, wenn es durch geistige Übung mit der Weisheit des Lebens in Übereinstimmung gebracht ist.
Wenn wir diese ganzheitliche Sichtweise nicht mitdenken, scheint uns der
Buddhistische Zugang, mit geistiger Übung die Welt verändern zu wollen, unpolitisch idealistisch und beschränkt.

4. Zusammenfassung: Duale und Nonduale Logik

Wenn wir buddhistische Konzepte übernehmen wollen, sind wir in Gefahr, sie falsch zu verstehen.
Das westliche Paradigma beruht auf der Annahme einer Getrenntheit von Subjekt und Objekt, unsere Denkgewohnheiten folgen einer dualen Logik. Der Mensch steht der Schöpfung gegenüber, die er sich im Auftrag des christlichen Gottes untertan machen soll.
So sind wir seit 2000 Jahren christlich abendländisch geprägt, auch wenn wir an die Bibel nicht glauben. Das bedingt ein gespaltenes Verhältnis zu unserer Natur, das heisst sowohl zu unserem Körper als auch zu unseren natürlichen Lebensgrundlagen. Der sogenannte Geist hat seine ursprüngliche Verbindung mit dem Boden verloren. – Er schwebt über den Wassern und über der Erde - Materie ist sein Objekt, zu dem er in eine funktionale Beziehung tritt.
Im buddhistischen Paradigma wird Wirklichkeit ganz anders als ein Zusammenwirken von Kräften verstanden. Wirklichkeit gestaltet sich in jedem Moment neu, sie ist prinzipiell offen und unabgeschlossen. Strenggenommen gibt es überhaupt kein Sein – als etwas Statisches. Es gibt nur Werden. Wo nur dynamische Prozesses wirklich sind, kann es keinen Dualismus geben, sondern nur Bezogenheit in einem prinzipiell unabgeschlossenen Kontinuum. Alle Dinge sind in einem vorübergehenden Zustand. Es gibt Verschiedenheit:
Subjekt und Objekt, Geist und Materie, Leben und Tod sind nicht dasselbe aber in bezug auf ihre wahre grundlegende Existenzweise unterscheiden sie sich nicht: Sie sind alle nicht von Dauer und existieren nur in gegenseitiger Abhängigkeit.

Ich hoffe ich konnte Ihnen eine Ahnung von der Verschiedenheit der Logiken vermitteln. Paradigmen sind die impliziten Rahmenbedingungen für unser Denken, Erleben und Handeln. Das buddhistische Paradigma ist nondual und nicht theistisch. Das abendländische Paradigma ist dualistisch und theistisch. Das gilt es nicht zu bewerten, sondern im Bewusstsein zu halten. Wenn wir als Abendländer buddhistische Lehren hören ist es ganz normal, dass wir sie zunächst in unserem Paradigma auffassen. Wir verstehen sie als blosse Theorie/Ideologie einerseits oder moralische Norm/Anforderung andererseits. Für einen in Asien geborenen praktizierenden Buddhisten sind seine Anschauungen dagegen lebendige Erfahrung.

5. Schädliche Auswirkungen

Wenn wir vom Buddhismus lernen wollen müssen wir also die Verschiedenheit der Paradigmen berücksichtigen. Wie schädlich sich das auswirkt, wenn wir das nicht tun, möchte ich zum Schluss an einem weiteren Beispiel verdeutlichen. Es gibt eine viel zitierte Äusserung Shantidevas, eines indischen Gelehrten des 8. Jahrhunderts, die besagt:
Alles Glück kommt von der Sorge um das Wohl der anderen und alles Leid kommt von der Sorge um mein eigenes Wohl.
Christlich abendländisch verstanden hört sich das an wie eine Aufforderung zu noch mehr Spaltung, zu noch mehr Selbstverleugnung und Selbstverzicht. Die buddhistischen Worte berühren den Archetyp des heroischen Selbstopfers in moralischer Überhebung über das eigene Leiden und das Leiden der Welt. Das ist nicht Buddhas Lehre. Das wirkt sich im westlichen Paradigma als Gift aus vor allem für solche Menschen, die im Recht auf ihr eigenes Wohl missachtet und misshandelt worden sind und die ihr Leiden dadurch kompensieren, dass sie sich für das Wohl anderer einsetzen. Sie helfen anderen anstatt sich selber zu helfen, spalten damit das eigene Leiden ab und finden ersatzweise Trost und Wert im Bemühen ein Ideal zu erfüllen. Der Buddhismus hilft dann zur ideologischen Begründung an der Spaltung zwischen dem eigenen Wohl und dem Wohl der anderen festzuhalten.
Gemeint ist es anders, der buddhistischen Weisheit Shantidevas liegt dieselbe nonduale Logik zugrunde wie der Äusserung des Dalai Lamas.
Ich kann ohne die anderen nicht glücklich sein, weil ich gar nicht getrennt von anderen existiere, wenn ich dann nur für mein eigenes Wohl sorge wird das Leiden bewirken.
Aber wenn ich nur für das Wohl der anderen sorge wird das auch Leiden bewirken.
Deshalb muss ich meinen Geist darin üben, diese Wahrheit zu Erkennen.
Leider kennen buddhistische Lehrer aus dem östlichen Kulturraum unser westliches Paradigma zu wenig, um der Gefahr so missverstanden zu werden, begegnen zu können.

Vortrag zur Vorbereitung auf das Symposium „Universal Human Values and Education“mit S.H. dem Dalai Lama, gehalten am 16.5.2018 an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW.
Adresse der Autorin: Dr. Ute Volmerg (Sita Vajramati), Vordergasse 31,CH- 8200 Schaffhausen, Tel. +41 052 6204227, e-mail: beratung@volmerg.ch

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